Tigris war der Name eines Schilfbootes, das der norwegische Wissenschaftler Thor Heyerdahl in den 1970er Jahren nach sumerischem Vorbild im Irak baute.
Die Vorgeschichte
Heyerdahl wollte damit experimentell beweisen, dass die Sumerer bereits vor 6000 Jahren in der Lage waren, mit aus Schilfrohr gefertigten Booten das Meer zu befahren und auf diesem Weg mit Indien und Afrika Handel zu treiben.
Die Expedition
Die Fahrt begann am 24. November 1977 in Al-Qurna (Irak) am Zusammenfluss von Euphrat und Tigris, führte durch den Schatt al-Arab und den persischen Golf nach Bahrain (historisch Dilmun), dann durch die Straße von Hormus nach Oman (hist. Magan) und weiter in östlicher Richtung nach Karatschi in Pakistan (westlich lag das hist. Meluhha) unweit des Indus-Deltas. Der zweite Teil der Reise der elfköpfigen, unter der Flagge der Vereinten Nationen segelnden Besatzung führte in westlicher Richtung über das arabische Meer nach Dschibuti am Horn von Afrika – Ziel war das „Goldland Punt“ im Gebiet des heutigen Somalia.
Die Staaten am Horn befanden sich im Ogadenkrieg, sodass eine Durchfahrt in das Rote Meer nicht möglich war. Als Protest gegen die Militarisierung der Region verbrannten Heyerdahl und die internationale Besatzung der Tigris das Schilfboot am 3. April 1978, nach 6800 km oder 143 Tagen, auf dem Meer vor Dschibuti.
In einem Brief der Besatzung an den Generalsekretär der Vereinten Nationen hieß es:
Die Mannschaft
- Norwegen Thor Heyerdahl
- Vereinigte Staaten Norman Kent Baker
- Norwegen Hans Peter Bøhn
- Vereinigte Staaten Norris Brock
- Mexiko Germán Carrasco
- Danemark Asbjørn Damhus
- Italien Carlo Mauri
- Irak Rashad Nazir Salim
- Sowjetunion Juri Alexandrowitsch Senkewitsch
- Japan Toru Suzuki
- Deutschland Detlef Soitzek
Literatur
- Thor Heyerdahl: Tigris. Auf der Suche nach unserem Ursprung. Bertelsmann Verlag, 1979, ISBN 3-570-02152-1.
Einzelnachweise
Weblinks
- Kon-Tiki-Museum (Bygdøy, Norwegen)
- Bilder vom Bau der Tigris




