Der Henker von Sankt Marien ist ein deutsches Stummfilm-Historiendrama aus dem Jahre 1920 von Fritz Freisler mit Eva May und Paul Richter in den Hauptrollen.
Handlung
Balthasar, der Henker von Sankt Marien, hat einen Sohn namens Konrad. Um ihm seinen eigenen Lebensweg zu ersparen und dereinst die Nachfolge von ihm, dem Vater, antreten zu müssen, schmuggelt Balthasar seinen Sohn aus Sankt Marien heraus. In Wittenberg soll er ein Studium aufnehmen. Balthasar stirbt eines Tages, und Konrad wird daraufhin auffordert, der nächste Henker von Sankt Marien zu werden. In der alten Heimat angekommen, verliebt sich Konrad alsbald in die reizende Beatrix von Rawenau, die Tochter des ortsansässigen Burggrafen. Der ist nicht gerade begeistert, dass sich ausgerechnet der neue Henker in sein liebliches Töchterlein verguckt hat und findet stattdessen in dem Pfalzgrafen Wolff von Schroffenstein einen adäquateren Schwiegersohn in spe.
Beatrix beugt sich dem väterlichen Willen und wird die nächste Pfalzgräfin. Doch sie hat ihren Konrad nicht vergessen, dessen Liebe sie erwidert. Eines Tages entschließt man sich zur Flucht, doch das unnatürliche Ableben ihres Gatten lässt die Absicht von Beatrix und Konrad scheitern. Wolff wurde, wie sich herausstellt, vergiftet, und Beatrix wird nun des Gattenmordes beschuldigt. Sie ist, erwartungsgemäß, unschuldig und wird, ebenso erwartungsgemäß, trotzdem zum Tode verurteilt. Henker, walte deines Amtes, lautet nun die Forderung an Konrad, der seine große Liebe einen Kopf kürzer machen soll. Der aber ruft Gott an und bittet sehnlichst um ein Zeichen der Entlastung von Beatrix, an dessen Unschuld er fest glaubt. Da erscheint ihm im Glorienschein ein Marienbild. Der Richter und die anderen Anwesenden ergreifen vor Schreck die Flucht, während Konrad und Beatrix zu Stein erstarren.
Produktionsnotizen
Der Henker von Sankt Marien entstand im August und September 1920 im May-Film-Atelier in Berlin-Weißensee, passierte am 15. September 1920 die Filmzensur und erhielt Jugendverbot. Die Uraufführung fand am 17. September 1920 im U.T. Kurfürstendamm statt. Die Länge des Sechsakters betrug zunächst 2200 Meter, nach minimalen Kürzungen verringerte sich dies auf 2204 Meter.
Die umfangreichen, historischen Filmbauten, die zum Teil auf dem May-Film-Freigelände in Woltersdorf errichtet worden waren, entwarf Martin Jacoby-Boy. Ihm assistierte Erich Kettelhut. Das Minnelied komponierte Alexander Schirmann.
Wolfgang von Schwind, hier als Pfalzgraf Schroffenstein zu sehen, gab in diesem Film seinen Einstand vor der Kamera. Er war kurz zuvor, im Juli 1920, von einem längeren Auslandsaufenthalt nach Deutschland zurückgekehrt.
Kritiken
Paimann’s Filmlisten resümierte: „Stoff interessant. Photos, Spiel und Szenerie ausgezeichnet. (Ein Schlager.)“
Weblinks
- Der Henker von Sankt Marien bei IMDb
- Der Henker von Sankt Marien bei filmportal.de
Einzelnachweise




